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Aktivitäten 2018

Der Vogel des Jahres 2018

Star

Vogel des Jahres 2018

Für das Jahr 2018 fällt unsere Wahl zum Vogel des Jahres auf den Star als Botschafter des schleichenden Rückgangs der Alltagsvögel. Obwohl er mit 3 bis 4,5 Millionen Paaren in Deutschland immer noch relativ häufig vertreten ist, wurde er 2015 auf der Roten Liste von "ungefährdet" auf "gefährdet" hochgestuft und hat die sogenannte Vorwarnliste prompt übersprungen. Der Sturnus vulgaris ernährt sich je nach Saison von kleineren Insekten, Würmern, Beeren und Früchten, aber auch Samen. Gefährdet wird der Bestand hauptsächlich durch die Zunahme der industriellen Landwirtschaft und den damit einhergehenden Verlust von Weidehaltung. Die Insekten, die von Weidetieren angezogen werden, machen einen wesentlichen Bestandteil der Ernährung des Stars aus. Aber auch die Nistgelegenheiten werden seltener, wenn Hohlbäume gefällt und Gebäude modernisiert werden. 

Das Aussehen des Stars zeichnet sich vor allem durch sein glänzendes Gefieder aus, das zur Balzzeit schwarz-bläulich schimmert. Im Schlichtkleid ist der Brustbereich mit hellen Tupfen übersät. Sein Schnabel ist grundsätzlich dunkel, während der Balz aber auffallend hellgelb, wobei das Weibchen über eine rötliche Schnabelbasis verfügt. Mit einer Körpergröße von circa 20 Zentimetern ist er etwas kleiner als eine Amsel, die auch einen wesentlich längeren Schwanz besitzt.

Bekannt ist der Star hauptsächlich für seine Imitationskünste, die dazu dienen, dem Weibchen zu imponieren. Dabei kann er nicht nur verschiedenste Vogelsimmen nachahmen, sondern auch Alltagsgeräusche wie Hundebellen, Handyklingeln oder Sirenen. Je vielfältiger der Gesang, desto beeindruckter ist das Weibchen. Eine weitere Attraktion sind die großen Starenschwärme im Herbst, wenn die geselligen Vögel zu Tausenden einen gemeinsamen Schlafplatz aufsuchen oder Anfang Winter Richtung Süden ziehen.

Januar 2018

16.01.2018      Monatsversammlung mit Vortrag

                        Stare werden immer seltener - LBV-Vortrag sagt warum

Straubing. (cw) Mehr als 35 interessierte Besucher hatten die erste Monatsversammlung der Kreisgruppe Straubing-Bogen des Landesbunds für Vogel-, Arten- und Biotopschutz (LBV) im Jahr 2018 besucht. Wissenswertes über den neuen Vogel des Jahres war zu hören. Dr. Christian Stierstorfer, Biologe und Mitarbeiter der LBV-Bezirksgeschäftsstelle in Straubing hatte sich dazu bereit erklärt. Er erläuterte dabei zahlreiche Besonderheiten und Details.

 Im Anschluss an die Begrüßung informierte er zunächst alle Anwesenden, dass Dr. Adolf Feig aus gesundheitlichen Gründen als Vorsitzender zurücktreten musste. Der verbleibende Vorstand der LBV-Kreisgruppe will mit Unterstützung der Bezirksgeschäftsstelle des LBV trotzdem gewährleisten, dass die Naturschutzprojekte und das Jahresprogramm wie geplant weiterlaufen. Dr. Adolf Feig wird die Kreisgruppe insbesondere bei der Flächenbetreuung aber nach Möglichkeit weiter unterstützen, wofür sich Dr. Stierstorfer ausdrücklich bedankte. Die Kreisgruppe und ihr Vorstand wollen zusammen mit der Bezirksgeschäftsstelle aus dieser vorübergehenden Team-Lösung auch wieder personelle Perspektiven entwickeln, vor allem hinsichtlich der derzeit vakanten Posten des ersten und zweiten Vorsitzenden. Sollten Nachwahltermine anstehen, werden die Mitglieder rechtzeitig informiert.

 

Großes Imitationstalent unter den Vögeln

Nach einer kurzen Pause begann der Vortrag: „Im Unterschied zu der ähnlich aussehenden Amsel ist der Star etwas kleiner und hat nur einen kurzen Schwanz. Lateinisch heißt er Sturnus vulgaris. In der Sonne schillert sein Federkleid in alle Regenbogenfarben.“ Mann und Frau sind zum Verwechseln ähnlich. Einblicke in Systematik und Verwandtschaft folgten. Alle leben ganzjährig in einem großen Verbreitungsgebiet nördlich des Mittelmeers zwischen Großbritannien und Pakistan. Island, der westliche Küstenstreifen Skandinaviens und die Südspitze Afrikas gehören ebenfalls hierzu. Weitere Sommerbrutgebiete befinden sich zwischen Skandinavien und der Mongolai. Die Überwinterungsgebiete reichen von Spanien über Nordafrika und Irak bis in den Himalaja.

Trotz guter rechtlicher Rahmenbedingungen (Art. 5 EU-Vogelschutzrichtlinie, §§ 7, 44 Bundesnaturschutzgesetz) ist der Bestandstrend abnehmend. Zum Lebensraum gehören strukturreiche Landschaften und lichte Wälder aber auch Städte und Parks mit reichem Nahrungsangebot. Das sind Eiweiß und Fett von Insekten, Schnecken und Würmern, die überwiegend in Gruppen gesucht werden. In jungen Jahren auch Obst. Die Devise lautet: „Von jedem etwas“. Hinterher sind Wasserbad und Gefiederpflege eine gute Abwechslung. Der Gesang ist vorwiegend in der Balzzeit vielfältig und wandelbar. Es wird viel nachgeahmt, kopiert aber auch übernommen. Sogar Handytöne sind dabei.

Die Nistplätze befinden sich ausschließlich in Höhlen von Bäumen, Gebäuden und ersatzweise in Nistkästen. Ihre Auswahl ist Frauensache. Nach Paarung und Brutzeit (2 Wochen, teilweise 2mal zwischen April und Juli) wird aber gemeinsam gefüttert. In der Nestlingszeit wird Hygiene großgeschrieben und die Kotsäckchen vom Nachwuchs wie bei Meisen abtransportiert. Nach 3 Wochen sind die Jungen flügge. Jetzt beginnt das kurze Erwachsenwerden. Die Jungvögel sind sehr gesellig. Die „Jugendbanden“ formieren sich gerne in sommerlichen Starenschwärmen und suchen gemeinsame Schlafplätze auf.

Faszinierend ist im Oktober der beginnende Herbstzug. Oft kommen Millionen Vögel zusammen!

Trotz Schutz und Freude von Gartenbesitzern bestehen sehr viele Gefährdungen. Dazu gehören fehlende Weidehaltungen, Monokulturen, Insektizide, Verlust von Höhlenbäumen, Gebäudemodernisierungen und -sanie-rungen, Zu den natürlichen Feinden zählen Greifvögel, Mardertiere und Hauskatzen. Alle sind verantwortlich für den schleichen Bestandsrückgang.

Unbedingt erforderlich wären Schutzmaßnahmen wie Bewahrung und Entwicklung strukturreicher Landschaften, Förderung der Weidehaltung, Pflege, Erneuerung und Nutzung von Streuobstbeständen, Erhalt von alten Höhlenbäumen, Nichtzerstörung von Brutnischen oder Einbau von künstlichen Öffnungen bei Gebäudesanierungen, Änderung des Konsumverhaltens,  Nistkastenbau, Verzicht auf Herbizide und Obstnetze im privaten und gewerblichen Gartenbau und Pflanzung beerentragender Sträucher. Für die Freizeitgestaltung wurde angeregt, durch Beobachtung und Webcam Stare in allen Jahreszeiten live zu erleben. - Abschließend beantwortete Dr. Stierstorfer Fragen aus dem Publikum.

 

Ein Jungstar bettelt seine Eltern um Futter an. Foto: Ralph Sturm
Ein Jungstar bettelt seine Eltern um Futter an. Foto: Ralph Sturm

Februar 2018

Biotopschutz in Bayern

LBV-Monatsversammlung macht sich Gedanken über aktuelle Entwicklung

 

Straubing. (cw). Beim vergangenen Treffen der Kreisgruppe Straubing-Bogen des Landesbunds für Vogel-, Arten- und Biotopschutz (LBV) um 19:30 im Landgasthaus Reisinger in Sossau drehte sich alles um die Bewahrung unserer Lebensräume. Der Vorsitzende der Naturschutzvereinigung hatte dazu einen sehr bewegenden Vortrag über die aktuelle Situation mit vielen Lichtbildern gehalten. Die Schilderung der Kreisgruppenaktivitäten stand ebenfalls an. - 35 interessierte Zuhörer waren in den Bürgersaal gekommen, darunter auch Klaus Stögbauer, Bereichsleiter Forsten im Amt f. Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Straubing.

 

Kreisgruppenaktionen

Gleich nach der Begrüßung erläuterten Bettina Schröfl (Schatzmeisterin) und Dr. Martin Werneyer (Flächenbetreuer Rainer Wald) die Tätigkeiten der Kreisgruppe, die in den letzten Wochen angefallenen waren.

Zu Anfang bedankte sich Bettina Schröfl für die zugesagte Mitarbeit von Dr. Adolf Feig sowie Dr. Martin Werneyer in der Flächenbetreuung und Ralph Sturm in der Biotoppflege und den Artenhilfsmaßnahmen. Freuen würde sie sich aber auch über noch mehr Hilfe. Anschließend kündigte sie zusätzliche Infos zu den Beutegreifern Wolf und Luchs an. Im Rahmen von Nachbarschaftshilfe mussten aus Landshut zwei Haubentaucher in die Vogelauffangstation Regenstauf (LK Regensburg) transportiert werden. Zur vergangenen „Stunde der Wintervögel“ sagte sie, dass im Freistaat insgesamt immer weniger Vögel beobachtet werden (34 gefiederte Gäste pro Garten). Die erfreuliche Nachricht: Nach dem Ausbleiben im Vorjahr sind die Meisen wieder da. So hat die Kohlmeise ihre Spitzenposition zurückerobert. - In Schierling und Pfaffenberg konnte sie als Storchenbeauftragte schon die ersten Rückkehrer beobachten.

Im Anschluss an eine Schweigeminute für das verstorbene Mitglied Dr. Dr. Hermann Diermeier ging es weiter. Dr. Werneyer informierte über die Naturschutzarbeiten im Rainer LBV-Wald zur Stieleichenfreistellung und Roteichentfernung mit Rückepferd Moritz. Weiterhin mussten hier in Absprache mit der Unteren Naturschutzbehörde mehrere Kleinstgewässer angelegt, die Kiesgrube erweitert, das Bioholzprojekt fortgesetzt (Anreicherung mit vermodernden Baumsegmenten) und Nachpflanzungen vorgenommen werden.

 

Umweltschutz

Anschließend referiere Dr. Norbert Schäffer über den Natur- und Artenschutz in Bayern. Entsprechende Themen hatten es im vergangenen Jahr auf die Titelseiten fast aller großen Zeitungen sowie in die überregionalen Fernseh- und Radionachrichten geschafft. Beispiele hierfür sind das Insektensterben oder Bestandsrückgänge in unserer Vogelwelt. Wir erleben derzeit eine öffentliche Aufmerksamkeit für Natur- und Artenschutzprobleme, wie vielleicht nie zuvor. Und tatsächlich haben wir in den vergangenen vierzig Jahren, beispielsweise gemessen an unseren Feldvögeln, die Hälfte der biologischen Vielfalt, einfacher gesagt, die Hälfte des Lebens in unserer Agrarlandschaft verloren.

Mitmachaktionen wie die vom LBV durchgeführte „Stunde der Wintervögel“ stoßen zunehmend auf großes Interesse in der Bevölkerung (zuletzt Rekordbeteiligung mit über 32.000 Teilnehmern). Auch hierdurch zeigt sich, dass Natur- und Artenschutzthemen kein Minderheitenanliegen mehr sind, sondern Interessen und Werte eines großen Teils der Bevölkerung widerspiegeln. Gerade im Landtagswahlkampf ist es für uns von großer Bedeutung, dass wir unsere Forderungen klar zum Ausdruck bringen und unseren Anliegen deutlich Gehör verschaffen.

Die Diskussion um den Zustand unserer biologischen Vielfalt und unserer Landschaft konzentriert sich derzeit unter anderem auf die Themen Flächenfraß (Außen neu, Innen kaputt), Alpenplan und Riedberger Horn (Verhinderung einer Skischaukel zum Schutz des Birkhuhns), 3.Nationalpark (Gegengewicht zu urbanisierter Kulturlandschaft), Landwirtschaft (immer weniger Extensiv-Flächen) und den Gewässerschutz (Verhinderung beeinträchtigender Kraftwerke). Der LBV beteiligt sich laufend an den begleitenden Kundgebungen, entweder zustimmend oder ablehnend, je nach seinen Positionspapieren. Die Menschen sollen sich ja auch zukünftig in Natur und Landschaft wohlfühlen. Besonders erfreut zeigte sich Dr. Schäffer über den dadurch auf 73% gestiegenen Bekanntheitsgrad. - Eine angeregte Diskussion bildete den Abschluss.

Der Bestand der Feldlerche (Alauda arvensis) ist überall in der Kulturlandschaft rückläufig. Deshalb steht sie auch in der „Roten Liste der gefährdeten Tiere und Gefäßpflanzen“ auf Stufe 3 (Gefährdet). Foto: Ralph Sturm
Der Bestand der Feldlerche (Alauda arvensis) ist überall in der Kulturlandschaft rückläufig. Deshalb steht sie auch in der „Roten Liste der gefährdeten Tiere und Gefäßpflanzen“ auf Stufe 3 (Gefährdet). Foto: Ralph Sturm

März 2018

05. - 11.03.2018 LBV Sammelwoche in Bayern

              Sammeln Sie mit ! 

 

20.03.2018     Monatsversammlung mit Vortrag:

                      Entwicklung der Vögel

                 Auf der LBV-Monatsversammlung gab es überraschende Erkenntnisse über unsere gefiederten Freunde

 

Straubing. (cw) Ein ganz besonderes Thema stand im Mittelpunkt der vergangenen Monatsversammlung der Kreisgruppe Straubing-Bogen des Landesbund für Vogel-, Arten- und Biotopschutz (LBV) im Gasthof Reisinger. Es lautete „Die Entwicklungsgeschichte der Vögel“ und sollte helfen, den Schutz der Tiere auf eine noch breitere Ebene zu stellen. Das zugehörige Referat hielt die Biologin Dr. Christine Schmidt. Anhand von Bildern und Folien informierte Sie über viele Details. - Zahlreiche Besucher hatten wieder zugehört.

Kreisgruppenarbeit

Gleich nach der Begrüßung berichtete Dr. Christian Stierstorfer von der LBV-Bezirksgeschäftsstelle über die laufenden Projekte der Kreisgruppe und die Perspektiven, nachdem derzeit die Posten des ersten und zweiten Vorsitzenden vakant sind. Er konnte positiv vermerken, dass sowohl das Jahresprogramm wie geplant durchgeführt werde, als auch die Vielzahl der Projekte weitergehe. Im Laufe des Jahres werde man eine Nachwahl ansetzen, um freie Posten im Vorstand zu besetzen. Bei diesem Termin, zu dem dann gesondert geladen wird, soll dann auch die Entlastung des Vorstandes erfolgen. Schatzmeisterin Bettina Schröfl gab dennoch einen kurzen Bericht zu den Finanzen der Kreisgruppe ab. Stierstorfer bedankte sich ausdrücklich beim engagierten Team der Kreisgruppe, das die Weiterführung der Aktivitäten gewährleiste. Auch der aus persönlichen Gründen vom Amt des ersten Vorsitzenden zurückgetretene Dr. Adolf Feig führt diverse Projekte, z. B. im Tal der Kleinen Laber, weiter durch. Stierstorfer verwies auch auf die von Dr. Feig vollzogenen Grundstückskäufe im vergangenen Jahr in den Storchenbiotopen Geiselhöring und Laberweinting, und seine beachtlichen Sammlungserfolge für den LBV.

 

Kleine und große Federträger

Die Referentin des Abends arbeitet am Naturkundemuseum Ostbayern in Regensburg und ist keine unbekannte bei der LBV-Kreisgruppe Straubing-Bogen: Immerhin stand sie zum sechsten Mal als Vortragende vor dem interessierten Publikum. Diesmal war die Evolution der Vögel Thema ihrer Ausführungen. Die Ursprünge der Vögel gehen weit über 100 Millionen Jahre zurück in die Zeit der Dinosaurier. Und mit diesen sind Vögel sehr nah verwandt, bzw. man kann letztlich sogar sagen: Vögel sind die einzige Gruppe der Dinosaurier, die bis heute überlebt hat. Insbesondere neuere Funde von Versteinerungen untermauern diese Hypothese. Viele Dinos hatten bereits Federn am Körper, jedoch nicht zum Fliegen, sondern wohl zur Regulierung der Körpertemperatur. Die zweibeinigen Dinosaurier (Theropoden) entwickelten eine Vielzahl gefiederter Arten, von denen einige den Luftraum zu erobern suchten, indem sie z. B. mit gefiederten Armen und Beinen gleiten konnten. Diskutiert werden zwei Möglichkeiten für die Entwicklung des Fluges: entweder bei laufenden Dinos, die mit lang befiederten Gliedmaßen immer schneller und wendiger wurden, und schließlich abhoben, oder bei kletternden Dinos, die sich gleitend von Baum zu Baum fortbewegten.

Die bekannteste Übergangsform in der Entwicklung von den zweibeinigen Dinosauriern hin zu den modernen Vögeln ist der Archaeopterix, der sowohl Merkmale der Reptilien (Schwanzwirbel und Zähne), als auch der Vögel (Flugfedern) hat. Die Funde in den Sollnhofener Plattenkalken waren mit entscheidend, dass sich die Evolutionstheorie von Charles Darwin als wissenschaftlich belegt durchsetzen konnte. Immerhin hatte Darwin leidenschaftliche Gegner, die u.a. aus religiösen Überzeugungen seine Ideen zur Entstehung der Arten ablehnten.

„Vielleicht sehen Sie nun Vögel mit etwas anderen Augen“, schloss Frau Dr. Schmidt ihren Vortrag. - Mancher Zuhörer mag sich am nächsten Morgen beim Anblick eines Spatzen oder einer Amsel tatsächlich gedacht haben: eigentlich hüpft da gerade ein Dino durch den Garten…

April 2018

17.04.2018     Monatsversammlung mit Vortrag: 

                        Im Alburger Moos

                       

LBV-Vortrag stellt Kleinod der Natur vor

 

Straubing. (cw). Im Mittelpunkt der vergangenen Monatsversammlung der Kreisgruppe Straubing-Bogen des Landesbunds für Vogel-, Arten- und Biotopschutz (LBV) im Landgasthaus Reisinger in Sossau stand das Alburger Moos, ein Relikt der alten Donaulandschaft unterhalb der Hochterrassenkante. Jürgen Englisch vom Umweltamt Straubing hatte dazu ein sehr informatives Referat gehalten. Zustand, Entstehung und Entwicklung gehörten zu den Inhalten.

 

Kurzmeldungen

Gleich nach der Begrüßung informierte Dr. Christian Stierstorfer von der Bezirksgeschäftsstelle über das ökologisch gelungene Konzept der Flurneuordnung am Lohgraben bei Wallersdorf und Europas größte Solaranlage mit integrierten Brache-Streifen westlich von Straßkirchen. (Beide Gebiete waren auch Ziel des Jahresausflugs der niederbayerischen LBV-Gruppen am 21. 04.)

Angesichts der kürzlich auf einem Ackerfeld entdeckten illegalen Rattengiftausbringung in Rohren rief Bettina Schröfl alle Anwesenden dazu auf, mit offenen Augen durch die Landschaft zu gehen, Verdachtsfällen bei unsachgemäßer Anwendung nachzugehen, und gegebenenfalls bei der Polizei anzuzeigen.

 

Moor- und Klimaschutz

Zwischen Straubing und dem Flugplatz Wallmühle liegt im Landschaftsschutzgebiet „Polder Straubing“ mit dem Alburger Moos eines der floristisch und faunistisch herausragenden Gebiete der Straubinger Donauaue. Diese Tatsache wird besonders durch die Einbindung in den europäischen NATURA2000- Verbund gewürdigt. 

Flussbegradigung, Deichbau, Binnenentwässerung und der Ausbau der Donau zur Großschifffahrtsstraße haben hier die Landschaft massiv verändert und zum Rückgang vieler Arten geführt. Noch bis in die 1940er Jahre wurde das Gebiet regelmäßig überflutet.

Seit Errichtung der Donaudeiche konzentrieren sich die ökologisch wertvollen Bereiche heute in den wenigen noch vorhandenen Flussschleifen, die das Gebiet mit ihren Feuchtwiesen prägen. Früher hätte man von einer regelrechten Schleifenlandschaft sprechen können.

Als Vertreter der Tierwelt leben hier Brachvogel, Uferschnepfe, Kiebitz, Blaukehlchen und Weißstorch, Biber und zahlreiche Fledermausarten sowie vom Aussterben bedrohte Schmetterlinge, Libellen und Schnecken. Zu den besonderen Pflanzenarten zählen Spießblättriges Helmkraut, Wasserfeder, Kriechender Sellerie, Kantenlauch oder Pimpernuss. Alle unterstreichen die immer noch herausragende ökologische Bedeutung, die das Alburger Moos auch heute noch besitzt.

Die Stadt Straubing betreibt hier zum Erhalt der Biodiversität auf ca. 62ha stadteigenen Naturschutzgrundstücken bzw. Ersatz- und Ausgleichsflächen schon seit vielen Jahren mit umfangreicher Förderung durch die EU und den Freistaat Bayern sehr erfolgreich ein Arten- und Biotopschutzprojekt.

So werden z.B. Äcker wieder in Grünland umgewandelt, die vorhandenen Wiesen nach den Ansprüchen der hier lebenden Tier- und Pflanzenarten überwiegend von Landwirten bewirtschaftet, Weiher und Tümpel angelegt, sowie die Waldungen als Naturwaldparzellen erhalten bzw. in standortgerechte Wälder umgewandelt.

„Ziel dieser Maßnahmen ist neben dem Erhalt der Artenvielfalt auch die Bewahrung eines wertvollen Stücks Heimat vor den Toren Straubings“, so Englisch. “Gleichzeitig leistet die Stadt damit einen Beitrag zum Klimaschutz.“

Seigen und Gehölzstrukturen sorgen für ein kleinteiliges Biotopgefüge.                         Foto: Stadt Straubing
Seigen und Gehölzstrukturen sorgen für ein kleinteiliges Biotopgefüge. Foto: Stadt Straubing

Mai 2018

10. - 13.05.2018    Stunde der Gartenvögel

 

15.05.2018       STORCHENSCHWEMME MIT PROBLEMEN

   LBV-Vortrag informiert über den aktuellen Entwicklungsstand bei den Weißstörchen

 

 

Straubing. (cw). Beim vergangenen Treffen der Kreisgruppe Straubing-Bogen des Landesbunds für Vogel-, Arten- und Biotopschutz (LBV) um 19:30 im Landgasthaus Reisinger in Sossau drehte sich alles um den Weißstorch in Bayern. Oda Wieding von der Landesgeschäftsstelle hatte dazu einen sehr detaillierten Vortrag mit vielen Lichtbildern gehalten. Die Schilderung der Kreisgruppenaktivitäten stand ebenfalls an. 

 

Aktionsmeldungen

Gleich nach der Begrüßung berichtete Dr. Christian Stierstorfer (kommissarischer Vorsitzender) von den Arbeiten der Kreisgruppe. Kritisch äußerte er sich anschließend über das demnächst in einigen Supermärkten erhältliche Solargerät, das mit hohen Tönen und Lichtblitzen Vögel vergrämen soll.

Auch Bettina Schröfl (Schatzmeisterin) hatte nichts Erfreuliches zu verkünden. Hatte sie doch am Storchen-Horst in Pfaffenberg einen Weißstorch mit herabhängendem Bein beobachtet. Ob er mit diesem Handicap weiterleben, geschweige denn für Nachwuchs sorgen kann, ist sehr ungewiss.

 

Artenschutz

Anschließend referiere Oda Wieding über die Weißstörche: Während Ende der achtziger Jahre ein Aussterben befürchtet und ein eigenes Schutzprogramm eingerichtet wurde, sieht die Situation seit einigen Jahren völlig anders aus: Im Vergleich zu 250 Storchenpaaren im Jahr 1900 wurden 2017 fast 500 Storchenpaare gezählt. Dieser seit der Jahrtausendwende zu beobachtende Anstieg hängt mit dem Wiedererstarken der Westpopulation zusammen, dementsprechend finden die Neu- und Wiederansiedlungen überwiegend in Westbayern statt, dies bestätigt den Verlauf der Zugscheide mitten durch Bayern.

Der Bestandszuwachs führt mittlerweile mehrfach zu Koloniebildungen mit teilweise über 20 Storchenpaaren in bisher neun Gemeinden (jeweils mehr als 3 Horstpaare), alle befinden sich im westlichen Teil Bayerns. Dies führt zu interessanten neuen Beobachtungs- und Erkenntnismöglichkeiten (z.B. Verhalten und Bruterfolg in der Kolonie).

Angesichts einer durchschnittlichen Nachwuchsrate von etwas unter 2 Jungen im Lauf der letzten Jahre und einer - trotz Biotopanlagen über das Schutzprogramm - nicht wirklich besser gewordenen Lebensraumausstattung ist der Zuwachs v.a. auf verringerte Verlustraten durch kürzere Zugstrecken der Westzieher bzw. bessere Überwinterungsbedingungen in Spanien (Müllkippen und Reisfelder) zurückzuführen. Dazu kommt der Einfluss von ehemaligen Zucht- und Wiederansiedlungsprojekten, welche zu einer massiv erhöhten Anzahl von überwinternden Störchen geführt haben. Diese haben in der Regel ebenfalls eine deutlich geringere Verlustrate als die früher in Westafrika überwinternden Störche.

Über das nach 33 Jahren erfolgreich abgeschlossene Artenhilfsprogramm zum Schutz und zur Bestandserfassung des Weißstorchs in Bayern konnten an rund 325 Standorten die Nahrungsräume erfasst werden, so sind sie für flächenverbrauchende Planungen leichter zu berücksichtigen. „Nach Abschluss des Artenhilfsprogramms soll der Weißstorch aber trotzdem im Auge behalten werden, denn wenn sich die Bedingungen auf dem Zug oder im Winterquartier ändern, z.B. durch Schließung der spanischen Müllkippen oder Änderung der Landwirtschaft (seit den achtziger Jahren Reisanbau in Spanien) werden vermutlich recht schnell wieder weniger Störche zu uns zurückkommen. „ Besonders wichtig sind daher Nahrungsbiotope in Form von Seigen mit flachen Ufern“, sagte Wieding abschließend. - Ähnliches wurde bereits von den Kreisgruppenaktiven unlängst im Storchenbiotop Geiselhöring angelegt.  Eine angeregte Diskussion folgte.

 

Info

Grundinformationen über den Vogel liefert das Buch „Der Weißstorch - Ciconia ciconia“ (Die neue Brehm-Bücherei Bd 682, VerlagsKG Wolf 2017, ISBN 9783894322731) 

 

Nachwuchs bei den Weißstörchen macht viel Arbeit, bereitet aber auch viel Freude.                        Foto: Ralph Sturm
Nachwuchs bei den Weißstörchen macht viel Arbeit, bereitet aber auch viel Freude. Foto: Ralph Sturm

Juni 2018

19.06.2018       Monatsversammlung mit Vortrag: 

                        Naturnahes öffentliches Grün

                        Referentin: Christiane Geidel, LBV-Landesgeschäftsstelle   

Juli 2018

17.07.2018         Monatsversammlung mit Vortrag

                          Natur um Haus und Garten

                          Referent: Bernhard Pellkofer, Garten- und Naturfreunde Marklkofen

August 2018

Sommerpause  -   Keine Monatsversammlung

September 2018

18.09.2018    Monatsversammlung mit Film

                     Wildlebensraumgestaltung

                     Referent: Hans Laumer, Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Straubing

Oktober 2018

16.10.2018    Monatsversammlung mit Vortrag

                      Ökologische Landbewirtschaftung

                      Referent: Michael Simml, Biobauer

November 2018

20.11.2018    Monatsversammlung mit Vortrag

                     Am Drachensee

                     Referent: Heribert Mühlbauer, LBV-Kreisgruppe Cham

Dezember 2018

Keine Monatsversammlung

Mit Karte, Kompass und GPS

Wie in den letzten Jahren beteiligte sich die Kreisgruppe Straubing-Bogen des Landesbundes für Vogel-, Arten- und Biotopschutz (LBV) auch heuer wieder am Ferienprogramm der Stadt Geiselhöring. Zwei Veranstaltungen hatte Biologe Dr. Martin Werneyer angeboten: bei einer Schatzsuche auf dem Freizeitgelände in Geiselhöring durften sich die teilnehmenden Kinder im Umgang mit Karte, Kompass und GPS-Gerät versuchen und dabei beispielsweise ein im Walnussbaum aufgehängtes Straußenei und einen versteckten Stofflöwen aufspüren. „Das nächste Mal kann ich die Aufgaben schwieriger gestalten“, meinte der Biologe, den die Kinder mit ihrer hervorragenden Ortskenntnis überraschten. Am nächsten Tag gab es dann die Gelegenheit, mit Kescher und Lupen das Wasserleben auf einer LBV-Fläche bei Sallach zu erkunden. Stichlinge, Wasserskorpione und eine große Gelbrandkäferlarve wurden von den Jungforschern erbeutet. Mut, Geschicklichkeit und Teamgeist waren beim anschließenden Überqueren eines Biberdammes (Foto) gefragt. Nasse Füße gabe es bei einigen Teilnehmern, angesichts des warmen Wetters war das aber kein Problem. Durch den Kauf von Biotopflächen im Landkreis schützt und erhält die Kreisgruppe ökologisch wertvolle Bereiche. Unter sachkundiger Führung soll der Bevölkerung aber auch die Schönheit und Bedeutung solcher Gebiete gezeigt werden.